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Corona-Ausbruch bei Spargelbaron Thiermann – Gesundheitsschutz und faire Arbeit für alle!

Gerade erst haben die Mehrheit von Bundestag und Bundesrat eine Verlängerung der sozialversicherungsfreien Beschäftigung sogenannter „Saisonarbeiter“ von 70 auf 102 Tage verlängert und schon kommt es zum ersten großen Corona-Ausbruch des Jahres auf deutschen Spargelfeldern.
Beim Spargelbaron Thiermann in Niedersachsen wurden mehr als 100 Arbeiter:innen positiv getestet. Die mehr als 900 negativ Getesteten müssen in sogenannter „Arbeitsquarantäne“ weiter schuften. Zu dem Massenausbruch hätte es laut betriebseigenem Hygienekonzept eigentlich gar nicht kommen können, doch ganz offensichtlich ist Gesundheitsschutz in deutschen Großbetrieben weiterhin höchstens ein Alibi auf dem Papier – ob nun in den Versandzentren bei Amazon, in den Fleischfabriken oder auf den Spargelfeldern.
Kein Wunder also, dass sich Thiermann vor kritischer Öffentlichkeit scheut und Journalist:innen durch einen Sicherheitsdienst aggressiv vom Gelände versucht fernzuhalten. Ein Albtraum ist wohl auch die Möglichkeit gewerkschaftlicher Organisierung der Arbeiter:innen – wie letztes Jahr in Bornheim sehr erfolgreich geschehen. Dort konnte erreicht werden, dass nach längerer außergerichtlicher Verhandlung Lohnnachzahlungen in sechsstelliger Höhe an mehr als 100 Arbeiter:innen ausgezahlt werden.
Solange es nicht zu struktureller Veränderung in Sachen Gesundheitsschutz und Lohngerechtigkeit kommt, wird deutscher Spargel weiter nach Ausbeutung schmecken!
Wir fordern deshalb sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Saisonarbeiter:innen ab dem ersten Arbeitstag, unabhängig von der Beschäftigungsdauer; tagesaktuelle, elektronische und manipulationssichere Aufzeichnung der Arbeitszeit; Anerkennung arbeitsbezogener Corona-Erkrankungen als Berufskrankheit und ungehinderten Zugang für Gewerkschaften, Beratungsstellen und Journalist:innen zu Betrieben und Unterbringungen.
Faire Arbeit JETZT!