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Dutzende Menschen ertrinken im Mittelmeer, doch Italien setzt Sea-Watch 3 fest

Vor acht Tagen kam es vor der Küste Libyens zu einer schrecklichen Katastrophe: Am frühen Morgen geriet der Motor eines Holzbootes Berichten zufolge mit etwa 110 fliehenden Menschen an Bord in Feuer. Das Alarm Phone alarmierte alle zuständigen Behörden und war über Stunden mehrmals im Kontakt mit den Menschen. Das Grauen an Bord des brennenden Bootes ist kaum vorstellbar und doch wurde erst verzögert nach den Menschen gesucht. Am Vormittag retteten libysche Fischer*innen die 45 Überlebenden, viele von ihnen mit schweren Brandverletzungen. Die sogenannte libysche Küstenwache meldete keine Toten und Vermissten, doch die Augenzeug*innenberichte, die #AlarmPhone dokumentiert hat, belegen den Tod von etwa 60 Menschen. Ich möchte den Angehörigen und Freund*innen der Verstorbenen mein Mitgefühl aussprechen und den Überlebenden meine Solidarität.
Ein System, das Menschen zu solchen Fluchtversuchen über Meilen des offenen Meeres zwingt, ist falsch und inhuman. Ein System, was auch noch die Rettung verweigert und Helfende kriminalisiert, ist verbrecherisch – und genau das tut die EU. Nur wenige Tage nach dem Tod von dutzenden Menschen haben die italienischen Behörden die #SeaWatch3 erneut festgesetzt. Das zivile Rettungsschiff war gerade erst nach langer politischer Blockade wieder im Einsatz gewesen und hatte 106 Menschen aus Seenot gerettet. Gleichzeitig werden die Crew des Iuventa und weitere Seenotretter*innen vor Gericht gezehrt und es wird gegen die Betreiber-Organisation des Schiffs #MareJonio ermittelt. Die Kriminalisierung der #Seenotrettung hat Hochkonjunktur, während dieses Jahr im Durchschnitt jeden Tag vier Menschen starben oder verschwanden.
Ich werde nicht müde, es immer wieder zu sagen: Nicht das Retten von Menschenleben ist ein Verbrechen, sondern die Politik, die Menschen auf tödliche Fluchtrouten zwingt und das Retten überhaupt erst nötig macht! Der Widerstand gegen diese Politik darf und wird nicht abreißen. Solidarität mit den Seenotretter*innen, Solidarität mit Menschen auf der Flucht! Nieder die Festung EUropa.