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WM 2022 in Katar: Kein Fußball ohne Menschenrechte

Vor genau 10 Jahren, am 2.Dezember 2010, vergab der Weltfußballverband FIFA die Weltmeisterschaft 2022 an Katar als Austragungsland. Seither sind auf den WM-Baustellen viele hundert Arbeiterinnen und Arbeiter ums Leben gekommen und tausende wurden unter Zwang ausgebeutet. Solche Zustände wären zur WM 2006 in Deutschland undenkbar gewesen und dürfen auch in Katar nicht hingenommen werden.

Die FIFA muss entmachtet werden. Der Schutz von Menschenrechten, Arbeitnehmerrechten sowie der Umwelt- und Klimaschutz sind unmissverständlich vor die Profitinteressen des Verbandes stellen. Klare Vorgaben müssen garantieren, dass die Regeln eingehalten werden. Nur unter diesen Voraussetzungen darf es künftig Bewerbungen um eine WM-Austragung geben.

Die FIFA macht den Gastgeber-Ländern knallharte Vorgaben, um ihren Profit zu sichern. Für die Austragungsorte werden Verordnungen oder sogar Gesetzesänderungen verlangt, damit die FIFA ihre Geschäftsinteressen durchsetzen kann. Auch bei der WM in Deutschland wurde z.B. die örtliche Wirtschaft mit Verkaufsverboten überzogen, um sicherzustellen, dass nur Produkte von FIFA-Sponsoren verkauft werden. Zwar redet die FIFA gern von sozialer Fairness, von Menschenrechten oder guten Arbeitsbedingungen, schiebt die Verantwortung dafür aber gern dem Gastgeberland zu und setzt die Prinzipien nicht durch. Viele Länder machten da offenbar nicht mehr mit, weshalb der Weltfußballverband vorzugsweise autokratische Gastgeber wählte.

Die Folge: Auf den WM-Baustellen in Katar waren Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Den Arbeitsmigranten, meist aus Indien, Pakistan und Nepal, wurde der Pass abgenommen, sie erhielten oft monatelang kein Gehalt, mussten in unwürdigen Massenunterkünften hausen, ohne Unterbrechung bei 50 Grad Hitze schuften und ihnen wurde Trinkwasser und Nahrung verweigert. Nach einer Schätzung des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) könnten bis zum Anpfiff der WM im November 2022 bis zu 4.000 Arbeiter auf den Baustellen sterben.

Erst durch massiven öffentlichen Druck waren Katar und die FIFA ab 2017 überhaupt bereit, Verbesserungen anzugehen. Mittlerweile hat Katar Reformen angestoßen, um die Bedingungen für die Arbeiter zu verbessern. Den Gastarbeitern darf nicht mehr der Pass abgenommen werden, sie dürfen den Arbeitgeber wechseln, es wurden Arbeitsgerichte geschaffen und sie erhalten einen Mindestlohn. Überwacht wird die Umsetzung aber kaum, weshalb sich die Bedingungen nur schleppend verbessern. Nach wie vor dürfen sich die Arbeiter nicht in Gewerkschaften organisieren und sie haben kaum Möglichkeiten, ihre Rechte auch durchzusetzen. Laut Amnesty International sind noch immer tausende Arbeiterinnen und Arbeiter schwerwiegenden Verstößen gegen das Arbeitsrecht ausgesetzt. Dafür trägt letztendlich die FIFA die Verantwortung und muss strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden.