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Menschenwürdige Unterbringung ist keine humanitäre Großtat, sondern menschenrechtliche Pflicht 

Michel Brandt, MdB und Obmann der Fraktion DIE LINKE im Ausschuss für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe und stellvertretender Vorsitzenden des Migrationskomitees im Europarat zur Ankunft von mehr als 2000 geflüchteten Menschen auf Lampedusa:

„Ich fordere die Bundesregierung auf, der italienischen Regierung die schnelle Aufnahme von auf Lampedusa ankommenden Menschen anzubieten. Es darf nicht zugelassen werden, dass die Schutzsuchenden in überfüllten Lagern untergebracht werden. Den Menschen muss selbstbestimmtes Ankommen und uneingeschränkter Zugang zum Asylsystem gewährt werden. Die Bereitstellung menschenwürdiger Unterbringung ist keine humanitäre Großtat, sondern menschenrechtliche Pflicht. Allerdings ist dies nicht alleinige Aufgabe Italiens, sondern die aller EU-Staaten. Deutschland hat die Kapazitäten, Infrastruktur und Aufnahmebereitschaft. Rund 250 Kommunen haben sich zu ‚sicheren Häfen‘ erklärt und stehen bereit.“

Brandt weiter: „Wir erleben massive Fluchtbewegungen im Mittelmeer und das seit 2018 tödlichste Jahr. Allein in den letzten Tagen sind 29 Menschen verschollen und ertrunken, darunter mindestens ein Kind. Es ist unbegreiflich, dass die italienischen Behörden in dieser Situation die Sea-Watch 4 erneut mit fadenscheiniger Begründung festgesetzt haben. Jedes Schiff wird im Mittelmeer benötigt, die Rettung jeden Lebens muss oberstes Ziel sein. Ich fordere die sofortige Freilassung der Sea-Watch 4 und das Ende von Kriminalisierung und Behinderung der zivilen Seenotrettung. Die EU muss auf der Stelle staatlich-zivile Seenotrettung organisieren und für sichere Fluchtwege aus Libyen sorgen. Jeder Tod im Mittelmeer ist einer zu viel!“